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Winklmeier Markus Samstag, 9. Oktober 2021 von Winklmeier Markus

"UTLW - Ultra Trail Lamer Winkel"

Veranstalter: Team Gamsbock

Datum: 09.10.2021

Zeit: 7h 20 min 44 sec

Strecke: 54,8 km

Höhenmeter: 2741 Hm

Platz Gesamt Männer: 76 von 270

Platz AK M40: 23 von 90

Pace: 7:52 km/h

Racebericht:

Gesagt getan, somit riss mich mein Wecker am Samstagmorgen um 4:30 Uhr aus meinem wohlverdienten Schlaf. So leise es ging schlich ich mich ins Bad und in die Küche damit ich meine Mäuse nicht aufwecken würde. So nebenbei schaute ich auf das Außenthermometer. 2 Grad bei uns in Schwarzach. Oh ganz schön kalt heute. Ich packte meine Sachen ins Auto und fuhr verschlafen nach Lam zum Sportplatz.

Hier war tatsächlich schon einiges geboten. Die Organisatoren und auch einige Läufer tummelten sich in der Turnhalle. Ich holte meine Startunterlagen und verzog mich wieder in das Auto. Brrrrr, hier war es ganz schön kalt, somit kuschelte ich mich unter meine Jacke und schlief noch bis um 7 Uhr.

Schnell verwandelte ich mich in einen Trailläufer und marschierte zum Start. Hier traf ich auf die üblichen Verdächtigen: Michael und Flo meine Laufkumpels. Es ist mir immer wieder eine Ehre mit ihnen am Start eines Events zu stehen.

Der heutige Tag sollte traumhaft werden, aber irgendwie fror ich mir gerade den A... ab. Ich zog mir noch eine Regenjacke über und Handschuhe an. Wir reihten uns im vordersten Startblock ein und langsam wurde es ernst. Der Countdown lief ab und dann ging es los. Ja genau ging, da wir zuerst hinter einer Blaskapelle hermarschierten und erst nach einigen Metern die Strecke freigegeben wurde.

Mit viel Humba Humba Tätarä

Zuerst liefen wir auf Asphaltstraßen durch Lam. Michael und ich blieben zusammen und stellten fest, dass das Niveau ziemlich hoch war. Obwohl wir eine 4 er Pace liefen wurden wir trotzdem überholt. Schnell kamen die ersten Trails und die führten natürlich nach oben. 9 Kilometer mussten wir teilweise steil bis zur ersten Verpflegungsstation in Eck überwinden. Schon nach den ersten Uphill Metern stellte ich fest, das ich eher für den Everest Marathon gekleidet war. Ich entledigte mich meiner Jacke und Handschuhe und stopfte diese in meinen Laufrucksack, während ich weiterlief.

Ich kam so ganz und gar nicht in Fahrt. Wie schon in Innsbruck vor 4 Wochen hechelte ich Michael hinterher und musst ihn dann auch ziehen lassen. Kurz vor dem Eck erwachte ich dann noch aus meinem Tiefschlaf und die Füße, wie auch Kopf fühlten sich lockerer an. An der Verpflegungsstation wurden wir euphorisch von vielen Zuschauern und der Herbstsonne empfangen.

Wie schon so oft musste ich schon am Anfang eines Rennens auf meine Wunderwaffe zurückgreifen: Cola, Banane und Gel. Diese höllische Mischung zieht in der Regel direkt in die Füße und dann fliege ich regelrecht über die Trails. Vielleicht ist auch alles nur Einbildung, aber schlechter konnte es eh nicht werden.

Jetzt kam das längste Teilstück des Rennens. 15 Kilometer über 10 Tausender zum Gipfel des Großen Arber auf 1456 m. 15 Kilometer tolle Trails über einen der schönsten Höhenzüge des Bayerischen Waldes.

Als erstes war der Mühlriegel mit seinen 1080 m an der Reihe. Man glaubt es nicht, aber meine Wunderwaffe schien zu wirken. Ich konnte wieder auf Michael aufschließen und lief ein Stück mit ihm, bis ich mich etwas absetzen konnte. Auf den schmalen Singletrails war das Überholen keine einfache Aufgabe, aber immer wieder schaffte ich es einen Platz nach vorne zu rücken. Da die aufgehende Sonne noch ziemlich tief stand und man häufig geblendet wurde, hatte ich meine Schwierigkeiten auf den anspruchsvollen Trails.

Immer wieder traf ich auf bekannte Gesichter. Natürlich unterhielt man sich kurz um dann meistens wieder eigene Weg zu gehen bzw. laufen. Nach vielen Aufs und Abs und vielen Gipfeln erreichte ich den Kleinen Arber mit seinen 1384 m. Nun war es nicht mehr weit bis zum Großen Arber und der nächsten Verpflegungsstation. Vorbei an der Chamer Hütte lief ich zuerst ein Stück in die Senke von Kleinen und Großen Arber, um dann den Anstieg zum König des Bayerischen Waldes zu meistern. Genau 3 Stunden war ich unterwegs, als ich den Gipfel des Großen Arbers 1456 m erreichte.

Viele Gondeltouristen waren auf dem Gipfel unterwegs. Manche schüttelten den Kopf über so viele Verrückte und andere jubelten uns zu. Wie im Theater ist der Applaus das Brot für den Darsteller. Klar freut sich jeder Läufer über aufmunternden Beifall. Endlich kam die Verpflegungsstation kurz nach dem Gipfel. Und wieder stopfte ich Cola, Gel und Banane in mich hinein. Ich fühlte mich noch immer frisch und bereit für neue Taten.

Aber es ist schwierig wenn man will und nicht kann. Ich sage nur Downhill, meine große Schwäche. Ich will nicht viele Worte verlieren, über die 700 Höhenmeter zum kleinen Arbersee und zur Reischbrücke. Es war wie immer deprimierend. Ich wurde überholt und nochmals überholt. Gefühlt wurde ich 100 Plätze durchgereicht. Endlich ging es wieder nach oben, aber jetzt hatte ich einen psychischen Knacks davon getragen.

Es ging rein gar nichts mehr. Ich fühlte mich ausgebrannt und konnte nur schwer einen Schritt vor den anderen nach oben setzen. Mit großer Mühe erreichte ich die Verpflegungsstation an der Scheiben. Dort hörte ich von hinten einen Zuruf und es kam mein "Lieblingsgegener" Florian angebraust. Wir füllten unsere Softflasks und tranken was wohl? Natürlich Cola...

Flo und ich nahmen den Anstieg zum Zwercheck gemeinsam in Angriff. Anscheinend hatten wir noch genügend Luft, denn wir unterhielten uns bis zum Gipfel. Von dort führten uns anspruchsvolle Trails zum steilen Downhill, der dann in eine Schotterstraße mündet. Noch immer waren wir ratschend unterwegs, so dass der Kampf ziemlich kurzweilig war.

Nun lagen 4,5 Kilometer auf der leicht abfallenden Schotterstraße vor uns. Wir legten ein gutes Tempo vor, aber kurz vor dem letzten Anstieg zum Osser ging mir der Saft aus. Ich schickte Flo voraus und ich versuchte in Sichtweite zu bleiben. Leider funktionierte dies so ganz und gar nicht. Nun kam der Abzweiger zum steilen Anstieg auf den Osser. Wie, schon so oft, bekam ich die 3. oder war es schon die 4. Luft. 300 Höhenmeter drückte ich mit Gewalt nach oben. Ich schob mich Platz für Platz nach vorne. Endlich war der Ossergipfel erreicht, aber ich wusste, dass es noch sehr anspruchsvoll weitergehen würde.

Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, Flo wieder einzukassieren. Vergessen hatte ich natürlich nicht, dass Michael nur ein paar Minuten hinter mir sein würde. Ich bin ein Wettkämpfer durch und durch. Somit steckte ich mir das Ziel, vor beiden in Lam über die Finishline zu laufen. An der letzten Verpflegungsstation setzte ich alles auf eine Karte, trank nur Cola und füllte meine Flasks nicht mehr auf. Ich wollte keine Zeit verlieren und lief weiter ohne Getränke.

Und nochmals kam ein kleiner Anstieg, dieses Mal zum Kleinen Osser, aber nun ging es endgültig bergab. Wirklich endgültig? Es werden noch 7 harte Kilometer sein. Meistens bergab, aber immer wieder mit kurzen Gegenanstiegen auf anspruchsvollen Trails, die ein flüssiges Laufen verhindern.

Auf der Osserwiese lief ich dann tatsächlich auf Flo auf und überholte. Jetzt unterhielten wir uns nur noch kurz, denn schnell war ich außer Reichweite. Zuerst ging es steil einen steinigen Weg nach unten und dann kam ein ca. 2 Kilometer langer Trail auf einem Grat entlang. Immer wieder musste man die Hände zu Hilfe nehmen um sich an Felsen festzuhalten. Ein steileres Stück war mit einem Seil abgesichert. Wie schon vor 3 Jahren bekam ich an dieser Stelle einen Krampf in der Wade. Zu meinem Glück löste sich dieser sehr schnell und ich konnte weiter in Richtung Ziel laufen.

Endlich erreichte ich die Maria Hilf Kapelle und vor mir lag nur noch der "Holy Trail". Ohne leichte Verletzung sollte es dann doch nicht gehen. An einem Felsen schürfte ich mir die Finger auf, aber das war mir vollkommen egal. Das Ziel war zum Greifen nah.

Nun gab mich der "Holy Trail" frei und ich lief über eine Wiese in Richtung Sportplatz. Zusammen mit 2 weiteren Läufern kämpften wir uns zum Ziel. Da es nicht sicher war, ob es Brigitte mit den Kindern zum Zieleinlauf schaffen würde, freute es mich umso mehr, als ich die drei erblickte.

Ich ließ die beiden anderen Läufer ziehen und nahm meine beiden Zwerge an der Hand. Für mich ist es das größte Erlebnis mit den Kindern über die Ziellinie laufen zu dürfen. Hier muss ich dann schon die ein oder andere Freudenträne verdrücken.

Im Ziel bekam man die etwas andere Medaille, ein Siegerschnäpschen mit dem Etikett "UTLW", umgehängt. Auch wenn ich um 27 Minuten langsamer als vor 3 Jahren war, konnte ich trotzdem sehr zufrieden sein. Trotz dem fehlendem Lauftraining schlug ich mich dann doch ganz wacker.

In 7 Stunden und 20 Minuten lief ich als 76. von 270 Männern ins Ziel. Klar ist dies ausbaufähig und beim nächsten UTLW wird die Messlatte wieder höhergesteckt, denn beim Ultra Trail Lamer Winkel ist der Winkl gar nicht so lahm :-) Jetzt werde ich mich aber auf andere Ziele konzentrieren. Der Triathlon ruft, das Ultratrailrun Training ist zu Ende, das Ironman Training kann beginnen.

Ein stolzer Papa mit seinen Mäusen

Ein verdammt gutes Rennen bei bestem Herbstwetter. Perfekt organisiert von vorne bis hinten vom Team Gamsbock. Vielen Dank, macht weiter so. Sicher werde ich bei der 5. UTLW Auflage wieder am Start sein...

Trail und Wanderführer im Bayerischen Wald

Ergebnisliste Platz 70-80 M:

Unterkünfte im Bayerischen Wald:

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Strecke auf Strava:

Hier findest du meine Trailrunning Packliste:

Trailrunning ist seit über einem Jahrzehnt meine große Leidenschaft. Egal ob im Bayerischen Wald oder bei einer Alpenüberquerung sollte die richtige Ausrüstung mit dabei sein. Für die perfekte Trailrunning Packliste kann ich auf einen großen Erfahrungswert zurückgreifen.

Mehrmals lief ich über die Alpen, bestritt viele Trailrunning Wettkämpfe, unter anderem Trans Alpine Run (7 Tage 274 km), UTMB Mont Blanc (171 km 40 Stunden), Aran by UTMB durch die Pyrenäen (162 km 44 Stunden) und noch viele mehr. Vielleicht packt auch dich die Trailrunning Leidenschaft vor einer traumhaften Bergkulisse! Die Anstrengung wird sich lohnen, Versprochen...

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