Endlich wieder Trailrun - Ein geniales Event im Bayerischen Wald
Das ultimative und bestorganisierteste Trailrunerlebnis der Welt durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Schließlich findet es fast vor meiner Haustüre im Bayerischen Wald statt. Da ich nach der Leistenoperation vor einigen Wochen noch weit von meiner alten Form entfernt war, entschied ich mich vom UTLW auf den kürzeren Osserriesen umzumelden. Zusammen mit Brigitte, vielen Freunden und altbekannten Trailrunnern stand ich dann am Start in Lam. Obwohl ich dieses Jahr verletzungsbedingt kaum trainieren konnte, lief ich überraschend locker über die herrlichen Bayerwaldtrails. Nur bergab zwickten der Unterleib und ich musste mich zurückhalten. Zum Schluss kam dann ein für mich sehr guter 23. Gesamtplatz heraus, als ich freudestrahlend über die Ziellinie lief...
Veranstalter: UTLW - Arbeitsgemeinschaft der Gemeinden Lam, Arrach und Lohberg und der Team Gamsbock e. V.
Datum: 20.05.2023
Zeit: 2:41:41
Strecke: 23 Kilometer
Höhenmeter: 1100 Hm
Markus:
Platz Gesamt Männer: 23 von 196
Platz AK M40 Männer: 8 von 59
Brigitte:
Zeit: 3:54:13
Platz Gesamt Frauen: 68 von 121
Platz AK W40 Frauen: 15 von 26
Unterkunftstipp im Bayerischen Wald: Ferienwohnung Winklworld
Montag, 25.Mai 2023 von Winklmeier Markus
Du bist hier: Winklworld`s sportliche Erfolge
1. Racebericht UTLW - Osserriese
Wie ich schon erwähnte, wollte ich mir das ultimative Trairunerlebnis nicht entgehen lassen. Es gibt ja bei jedem Rennen etwas auszusetzen, aber beim UTLW kann man noch so lange suchen, aber man wird nichts finden. Von vorne bis hinten perfekt organisiert. Auch das Wetter hätte besser nicht sein können. Nicht zu warm und nicht zu kalt, ganz einfach perfekt.
Ursprünglich wollte ich zum 5. Mal beim UTLW auf der 54 km Strecke starten, aber nach der Leistenoperation und mit kaum Lauftraining traute ich mir die lange Strecke nicht zu. Somit meldete ich mich 2 Wochen vor dem Start schweren Herzens auf den kürzeren Osserriesen um. Nur zögerlich kam mein Training in den letzten Wochen in Tritt und meistens waren nur kürzere Einheiten möglich. Wenn es schmerzte, hörte ich zu trainieren auf, um keinen bleibenden Schaden davon zu tragen. Somit war klar, dass es die beste Entscheidung wäre, zusammen mit Brigitte den Osserriesen zu laufen. Klar, es wäre die beste Entscheidung, aber natürlich nicht ist. Ich will über die Trails im bayerischen Wald mein eigenes Tempo ballern und wenn es mich zerreißt :-)
Unsere Mäuse durften zu Omi und Opi und wir auf unseren Lieblingstrails laufen. Wir holten unsere Startunterlagen, wo wir schon auf viele bekannte Gesichter trafen. Bei Sonne und angenehmen 20 Grad standen wir dann Mittag an der Startlinie. Viele Läufer und Läuferinnen unseres Vereins, den Bayronman`s, fieberten ebenfalls dem Startschuss entgegen.
Am Start standen zwei Trairun-Stars in der ersten Reihe, Thomas Wanninger und Hannes Namberger. Ganz klar stand jetzt schon fest, dass die beiden den Sieg unter sich ausmachen würden. Zum Schluss wird ganz knapp Thomas die Nase vorn haben und den Titel Osserriese für sich beanspruchen. Nach dem Startschuss marschierten erst alle gemächlich einer Blaskapelle hinterher. Erst nach einer Minute gaben sie den Weg frei. Feuer frei hieß es und viele liefen los, als gäbe es kein Morgen mehr. Ich hielt mich ausnahmsweise zurück, da meine Form aktuell etwas hinterherhinkt. Schnell kam der erste Anstieg und als es steiler wurde, mussten die ersten Federn lassen. Mir ging es überraschend gut und somit schob ich mich langsam in der Platzierung weiter nach vorne. Nach fast 300 Höhenmetern ging es auf steinigen Trails bergab.
Jetzt musste ich Federn lassen. Die Erschütterung beim Downhill, war wohl doch noch nichts für meine Leiste, Darm und Magen. Nur langsam quälte ich mich nach unten und wurde regelrecht überrollt. Auf flachen Trailpassagen konnte ich schmerzfrei laufen. Über einen Panoramaweg ging es bis Lohberg, wo sich die erste Verpflegungsstation befand. Never Change a running system war mal wieder meine Devise. Also gab es Banane, Cola und Gel. Von nun an ging es nur noch bergauf. Wahrscheinlich war ich der einzige Teilnehmer, der sich auf den 600 Höhenmeter Anstieg freute. Bergauf hatte ich noch immer viel Kraft und vor allem kam ich schmerzfrei voran.
Das musste ich natürlich ausnutzen und lief viele Passagen. Natürlich legte ich auch die ein oder andere Gehpause ein, aber dies hielt mich nicht davon ab, Plätze gut zu machen. Auf halben Weg zum Osser trafen die UTLW Teilnehmer auf die Strecke. Von hinten war es nun schwierig zu erkennen, wen ich als Konkurrenz zu sehen hatte. Ich beschloss einfach jeden zu überholen :-)
Langsam war auch mir der stetige Anstieg zu viel und irgendwie freute ich mich dann doch als es in die Senke zwischen Großen und Kleinen Osser hinab ging. Hier befand sich noch eine Verpflegungsstation, wo ich hastig eine weitere Cola in mich hineinschüttete. Ein kurzer Anstieg führte uns zum Kleinen Osser, wo es dann endgültig nach unten ging. Über die Osserwiese lief ich noch verhalten, um meine operierte Leiste nicht zu belasten. Aber als mich dann drei Läufer und die viertplatzierte Frau überholten, schaltete ich einen Gang nach oben.
Ich fühlte mich überraschend frisch und war schmerzfrei. Immer schneller sauste ich die Trails nach unten, bis es in den Trail Klassiker "Tromsö" ging. Zwischen und über Felsen führte der kleine Pfad bis zur Kapelle Maria Hilf. Endlich kam der "Holy Trail". Bergab wurde ich von einer größeren Gruppe überholt, was meinen Ehrgeiz so richtig anstachelte. Knapp 2 Kilometer vor dem Ziel kam der Wettkampf-Winkl aus mir raus. Ich kassierte alle Läufer ein, die mich vorher im Downhill überholt hatten, einschließlich der viertplatzierten Dame. Ich lief mit einer 3:35 Pace über die letzte Wiese nach Lam. Keiner konnte mir folgen und freudestrahlend lief ich als 23. Gesamt in 2 Stunden und 41 Minuten nach 23 Kilometern und 1100 Höhenmetern über die Ziellinie. Es geht ganz klar körperlich wieder aufwärts.
Nach einem verdienten Siegerbier ging ich schnell duschen, da ich Brigitte beim Zieleinlauf nicht versäumen wollte. Ich freute mich sehr, als meine Frau mit einem breiten Grinsen in einer Zeit gut unter vier Stunden ins Ziel lief. Wieder war ich sehr stolz auf meine Brigitte...
Fazit: So soll ein Trailrunning-Event aussehen. Viele andere Veranstalter können sich hier im Bayerischen Wald eine Scheibe abschneiden. Spektakuläre Trails und eine coole Trailrun-Familie sind das Salz in der Suppe. Wir freuen uns schon auf das nächste Event...