70% Trail mehr als 100% Spaß am Kaitersberg:
Kaitersbergtrail am 18.05.2019
Veranstalter: TV Bad Kötzting
Strecke: 30 km
Höhenmeter: 1400
Zeit Markus: 3:12:49
Platz Gesamt Männer: 20 von 298
Platz AK M40: 4 von 110
Zeit Brigitte: 5:07:33
Platz Gesamt Frauen: 57 von 84
Platz AK W40: 21 von 35
Wettkampfbericht:
Aber niemand hat gesagt, dass es leicht wird :-) Die Spannung stieg von Tag zu Tag in der Woche vor dem Kaitersbergtrail. Brigitte wollte sich zusammen mit meinem Bergsteigerkumpel Hans an den 30 Kilometer, 1400 Höhenmeter neuen Trail wagen. So eine weite Strecke hatte meine Frau noch nie in Angriff genommen und war deshalb schon etwas nervös. Ganz klar wollte ich selbst sehen was so in meinen Haxn steckt und wie mein aktueller Trainingsstand ist. Schon seit Wochen war das Wetter bescheiden, aber pünktlich zum Kaitersbergtrail wurden angenehme Temperaturen und Sonne gemeldet. Hochmotiviert fuhren wir zusammen nach Bad Kötzting, zur Jahnhalle, wo der sich der Start befand. Wir holten die Startunterlagen, wo schon viele ambitionierte Trailläufer umher wuselten. Klar traf ich viele bekannte Gesicherter aus der Traillaufszene und natürlich meine Kumpels vom TAR Stammtisch. Langsam machten wir uns bereit für den Start um 10:05 Uhr. Max Hochholzer, einer der Organisatoren und selbst leidenschaftlicher Trailläufer, sprach noch einige motivierende Worte vor dem Rennen und bis wir uns versahen standen wir mit knapp 400 Trailverrückten am Start. Die Spannung stieg und die Vorfreude war groß, auf das was uns erwarten würde auf den Kaitersbergtrails. Startschuss und go. Wir liefen einmal um den Fußballplatz und dann weiter auf der altbekannten "Kine von Kaitersberg" Strecke. Zuerst ballerten wir flach über Wiesen 1,4 Kilometer bis Feßmannsdorf mit einer 3:50 er Pace. Hier erwartete uns der erste Anstieg bis Reitenberg. Ich befand mich an ca. 50 Stelle und war überrascht von dem hohen Anfangstempo. Aber am Anstieg mussten viele einen Gang nach unten schalten, was mir in die Karten spielte und ich meine Stärke am Berg ausspielen konnte. Bis Reitenberg machte ich mehrere Plätze gut und das Feld zog sich langsam auseinander. Hier durchliefen wir die erste Verpflegungsstation, die ich links liegen ließ und immer weiter nach oben ballerte. Ich entschied mich vor dem Rennen ohne Laufrucksack und Stöcke zu starten. Im Trailrunshirt führte ich nur ein kleines Erste Hilfe Paket, 2 Geels, Handy und faltbaren Trinkbecher mit. Die geforderte Minimalausrüstung also :-) In Reitenberg war die Stimmung super und wir wurden mit Beifall und Jubel begrüßt. So macht es doppelt Spaß. Steil kämpften wir uns bis zum Kreuzfelsen auf 999 m Höhe nach oben. Die Oberschenkel brannten, aber trotzdem lief ich auch die steilen Passagen. Klar wollte ich keinen Platz mehr freiwillig hergeben :-) Besser wäre noch ein paar Plätze gutmachen Ich ballerte über den Kreuzfelsen und auf einem steilen Trail ging es zurück nach Reitenberg. Da ich hier meine Downhillschwäche gekonnt ausspielte, verlor ich wieder ein paar Plätze :-) Ein weiteres Mal erreichte ich die Verpflegungsstelle in Reitenberg. No Risk no fun war mein Motto und um Zeit zu sparen lief ich deshalb ohne Getränke und Verpflegungsaufnahme durch. Relativ eben, teilweise auch auf einer Forststraße gelangte ich zur Einöde Hudlach. Genau die richtige Strecke um die Pace auf unter 4 Minuten pro Kilometer zu drücken. Es folgt eine extreme Steigung hinauf zum Mittagsstein, 210 Höhenmeter auf 1,5 Kilometer. Hier konnte ich meine verlorenen Plätze wieder gut machen. Die Bergaufpassagen machten so richtig Spaß, da ich so richtig Power in den Füßen hatte. Kurz danach erreichte ich die Kötztinger Hütte mit der 3. Verpflegungsstation, wo ich mir zum ersten Mal einen Schluck Cola incl. Geel genehmigte.
Nach einer kurzen Schotterpassage ging es in der "Schikane", knappe 100 Höhenmeter steil hinunter und genauso steil wieder nach oben. Dann lief ich leichtfallend bis zur Hudlachebene und dann weiter auf einer Forststraße bis Eschlsaign. Für mich eine willkommene Passage meine Geschwindigkeit auszuspielen. Weit unter einer 4er Pace und noch immer frischen Haxn ballerte ich auf der Forststraße was die Trailschuhe hergaben. Dann kam die letzte, richtig anspruchsvolle Steigung über 300 Höhenmeter auf felsigem Trail bis zum Felsriegel des Riedelsteins mit dem Waldschmid Denkmal und mit 1.101 Metern höchster Punkt der Strecke. Ab hier ging es nicht mehr nennenswert nach oben, aber die Trails bis zu den Rauchröhren waren mehr als anspruchsvoll. Die Rauchröhren sind ein Klettereldorado, aber heute war ballern und nicht klettern angesagt :-) Ok, etwas klettern musste ich dann doch, damit ich durch die felsigen Röhren gelangte. Dann kam Trailrunning pur über das Steinbühler Gesenke bis zur Kötztinger Hütte. Langsam wurden auch meine Füße etwas schwerer, aber ich hatte noch Reserven. Die Stimmung war genial auf der Kötztinger Hütte. So machen Wettkämpfe Spaß. Ich genehmigte mir ein letztes Geel und Cola und lief weiter in Richtung Kreuzfelsen. Vorher zweigte der anspruchsvolle und felsige Trail zur Räuber Heigl ab. Immer wieder konnte ich einen Läufer einkassieren und mich dadurch in der Platzierung verbessern. Durch das anspruchsvolle Bergablaufen machten langsam meine Muskeln zu und immer wieder kam ein leichter Krampf im linken Fuß. Trotzdem lief ich Vollgas bis Reitenberg. Ich wurde von mehreren Läufern verfolgt und ich entschied mich wieder durch die Reitenberger Verpflegungsstation durchzulaufen. Verpflegung wird überbewertet :-) Ich hatte noch ca. 5 Kilometer vor mir, das sollte sich ausgehen... In einer anspruchsvollen Passage wurde ich dann von der ersten Frau und einem Läufer überholt. Das stachelte meinen immer ungebrochenen Ehrgeiz noch mehr an und ich versuchte dran zu bleiben, was mir nur mit Abstand gelang. Endlich spuckten mich die Trails aus, ich überquerte die Straße und hatte nur noch ca. 1,5 Kilometer ebenes Wiesenstück vor mir. Ich gab alles und konnte noch einen Platz nach vorne rücken. Ballern in Perfektion :-) Ich kam wieder näher an die erste Frau heran und vor mir sah ich auch schon den Fußballplatz mit dem Ziel. Ok nochmal einen weiteren Gang hochschalten auf eine 3:25 Pace und ich zog an der Siegerin vorbei, was nicht ganz Gentlemanlike war. Aber wenn es um die Platzierung geht, dann lasse ich auch mal eine hübsche Frau stehen :-) Nach 30 Kilometer über 1400 Höhenmetern erreichte ich als 20. Gesamt von 298 Männern nach 3:12:49 Stunden das Ziel. In der Altersklasse holte ich mir den 4. Platz von 110 Männern. Mit meiner Leistung war ich mehr als zufrieden, da ich eine so gute Platzierung nicht erwartet hatte. Der mega starke Tobi lief auf Platz 11 ein und begrüßte mich schon mit einem Siegerbierchen. Der komplette TAR Stammtisch lief dann nach und nach mit brutalen Ergebnissen ins Ziel. Jeder konnte riesig Stolz sein, diesen coolen Trail mit so super Zeiten geschafft zu haben. Aber am stolzesten war ich aber, als meine Frau Brigitte und mein Kumpel Hans mit einem breiten Grinsen nach knapp über 5 Stunden zusammen die Ziellinie überquerten. Sie wurde 57. von den 84 Trailfrauen. Hammer, immer wieder werde ich von den klasse Leistungen meiner Frau überrascht. Sie lief noch nie mehr als einen Halbmarathon und war sich nicht sicher diese schwierigen Trails mit den vielen Höhenmetern meistern zu können. Respekt Brigittchen, du hast es geschafft, sei Stolz, dein Mann ist es jedenfalls auf dich :-) Im Ziel genehmigten wir uns noch das ein oder andere Regenerationsbier, damit ich auch wieder fit sein würde, für die geplanten 10 km am nächsten Tag beim Herzogstadtlauf (Und dies klappte super, da ich 19 Stunden später die 10 km in 38:20 Minuten als Gesamt 7. von 576 und Altersklassen 3. von 85 Startern ins Ziel ballerte )
Fazit:
Das vom Veranstalter angekündigte Motto "70% Trail und 100% Spaß" stimmte nicht so ganz. Der Trailanteil passte, aber der Spaß lag bei 120% :-) Was soll man sagen, perfekter kann man nicht organisieren, perfekter können die Trails nicht sein und perfekter kann das Wetter nicht sein. Ein Event der Superlative. Dankeschön an die Organisatoren. Kaitersbergtrailorgateam macht weiter so. Aber auch mit meiner Leistung und einem 20. Gesamtplatz auf der 30 Kilometer 1400 Höhenmeter umfassenden, mehr als traumhaften Trailstrecke in 3:12:49 war ich mehr als zufrieden. Aber so richtig stolz war ich auf meine Brigitte die ebenfalls diese Herausforderung im Bayerischen Wald gemeistert hatte. Wir kommen auf jeden Fall wieder :-)