Istria 100 Ultratrail 07. bis 09.04.2017 Platz 23 Gesamt:
Streckenlänge: 69 km
Höhenmeter: 2410 Hm
Start: 9 Uhr
Zeit: 7 h 36 min 41 sec
Platz Gesamt Männer: 23 von 200
Platz AK 41-60: 8 von 87
Anreise und Startunterlagen:
Damit ich mir meinen Traum erfüllen kann, beim Mont Blanc Ultra auf der 170 km Strecke zu starten, benötige ich Qualifikationspunkte. 5 habe ich im letzten Jahr auf der 101 km Strecke beim Mont Blanc bekommen und in diesem Jahr benötige ich noch 10 weitere, damit ich mich für das nächste Jahr bewerben kann. 4 Punkte gibt es beim Istria 100 auf der 69 km Strecke. Brigitte und ich fuhren am Freitag deshalb nach Kroatien. Emma machte wieder Urlaub bei Opa und Omi. Die Fahrt verlief ganz gut, leider mussten wir über eine Stunde an der kroatischen Grenze warten. Um halb 4 erreichten wir dann unser 4 Sterne Wellness Hotel in Umag an der Küste von Istrien. Das Wetter war traumhaft. Sonne pur. Wir bezogen unser leider nicht ganz so schönes Zimmer. Ein Kühlaggregat direkt vor unserem Fenster stank, machte Lärm und versperrte die Aussicht. Im Zimmer war es sehr warm, da die Klimaanlage nicht funktionierte. Egal, wir gingen ans Meer und schlenderten am Strand und am Hafen. Als erstes holten wir die Startunterlagen ab, bevor wir in die gemütliche Altstadt von Umag gingen. In einem Restaurant gab es dann Nudeln und Reis. Nach Sonnenuntergang wurde es dann doch ziemlich kühl. Wir schlenderten zurück ins Hotel und fielen kaputt ins Bett.
Raceday Teil1:
Der Wecker holte mich um dreiviertel 6 aus den Federn. Meinen Laufrucksack hatte ich gestern schon gepackt. Zur Pflichtausrüstung gehörte Regenjacke, Erste Hilfe, Stirnlampe, Rettungsdecke und 1 l Getränke. Brigitte fuhr mich zum Ziel 3 km vom Hotel entfernt, wo der Bus zum Start meines Rennens wartete. Brigitte ging dann laufen, Frühstücken und nutzte den Wellnessbereich. Ich fuhr mit dem vom Veranstalter organisierten Bus nach Buzet mit 300 weiteren Ultraverrückten. Hier war Party angesagt. Ein DJ legte gute Rockmusik auf und alle waren hochmotiviert. Es wurde wärmer und ich entledigte mich meines Pullovers und langen Hose. Um 9 Uhr fiel auch schon der Startschuss nach ACDC`s Thunderstruk. Es waren auch einige Profis mit am Start. Insgesamt waren 37 Nationen und ca. 2000 Läufer auf den 4 verschiedenen Routen gemeldet. Es gab eine 170 km, 109 km, 69 km und 42 km Strecke, die in unterschiedlichen Ortschaften und zu unterschiedlichen Zeitpunkten starteten. Ich lief im Mittelfeld los und stellte ziemlich schnell fest, dass es mir zu langsam war. Also war Ballern angesagt. Ich überholte was das Zeug hielt. Bergab ratterte ich mit einem 3:30 er Schnitt. Nach ca. 2 km ging es auch schon einen Trail steil nach oben. Auch hier überholte ich. Die meisten gingen schon. Dank meiner Übermotivation machte ich nach 4 Kilometer einen Salto nach vorne. Gut das ich von meiner Judozeit, die Judorolle noch drin hatte. Trotzdem rann mir das Blut aus dem Knie. Nur die Harten kommen in den Garten. Ich bekam Beifall von hinten, da ich nach der Rolle gleich wieder stand und weiterlief. Nach 10 km befand sich die erste Verpflegungsstation in einem urigen Bergdorf. Landschaftlich war die ganze Strecke sehr reizvoll. Immer wieder alte Dörfer, Seen, Berge, alles blühte und Trails, Trails und nochmals Trails. Ich hatte mich mittlerweile auf den 21. Platz Gesamt vorgearbeitet. Es lief richtig gut für mich, bis auf einen weiteren Sturz. Diesmal bergab bei vollem Lauf. Aber auch diesmal rollte ich perfekt ab und außer ein paar weiteren Kratzern war nix passiert. Meine Füße sahen aus wie nach einem Kampf, aber The Show must go on. Es gab nur 3 Dinge die mich halten konnte: 1. Verletzung durch Sturz, 2. Verlaufen dank der nicht immer ersichtlichen Markierung, 3. Aufgefressen werden durch einen der vielen Hunde, die teilweise frei rumliefen.
Raceday Teil2:
Ich ballerte auf den Trails teilweise einsam dahin. In der Sonne war es ziemlich heiß und der Schweiß rann mir ins Gesicht. Nach 3 Stunden hatte ich die Hälfte geschafft. Ich war viel schneller als geplant. So konnte es weitergehen. Die meisten Höhenmeter waren auch schon geschafft. Per Handy hielt ich Brigitte, meine Eltern und Freunde auf dem Laufenden. Bei der vorletzten Verpflegungsstation bei Kilometer 48 erwartete mich Brigitte, was mich sehr freute. Ich tankte Cola, Banane und Orangen in mich hinein. Und weiter lief ich in Richtung Ziel. Langsam wurde es hart, aber es lief noch immer. Teilweise sauste ich mit einem 4:30 Schnitt dahin. Bei Kilometer 55 traf ich beim letzten Anstieg und bei der letzten Verpflegungsstation wieder auf Brigitte. Sie pushte mich weiter und ich machte mich an die letzten 14 Kilometer. Ich lief und lief. Nur noch 10 Kilometer, nur noch 5 Kilometer. Die Pace lag nur noch zwischen einem 5:30 er und 6 er Schnitt. Die Füße wurden schwer und ich musste aufpassen keinen Krampf zu bekommen. Das letzte Geel sollte mich retten und rettete mich auch. Kurz vor dem Ziel verlief ich mich auch noch und stand auf einmal in einem Bauernhof. Ich musste nochmals zurück und sauste dann in Richtung Ziel. Ole Ole, Platz 23. Gesamt bei den Männern in 7 h 36 min in einer 6:43 Pace bei 69 km 2400 Hm. Brigitte erwartete mich schon um ihren Ultrawinkl in den Arm zu nehmen. Ein weiterer Meilenstein war geschafft. Ich habe nun 10 Punkte für den Mont Blanc, die nur 2 Jahre gültig sind. Im Ziel gab es eine Siegerhalbe. Den Abend genossen wir in der Sonne bei gutem Essen, einem Glas Wein und Aussicht auf den Hafen und Meer von Umag. Wir schlenderten dann noch am Hafen und Strand.
Afterraceday:
Eigentlich wollte ich vor dem Frühstück mit Brigitte laufen gehen, aber die Füße gaben es nicht her. Brigitte lief noch eine Runde am Strand und gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf die Heimreise.
Fazit: 69 Kilometer ballern auf den kroatischen Trails machte Spaß ohne Ende. Die Landschaft, Bergdörfer, Wetter und die vielen Trails waren einfach der Hammer. Da ich viel schneller war als geplant und der 23. Gesamtplatz von 200 Männern sich auch sehen lassen konnte, war ich sehr zufrieden. So nebenbei bekam ich auch noch 4 Punkte für den Mont Blanc Ultra im nächsten Jahr. Live your Dreams on the Highway to Hell