Ironman Regensburg: Mein erster Ironman in 11h 48min 44sec
Datum: 17.06.2012
Mein großes Ziel für das Jahr 2012 hieß Ironman Regensburg. Am ersten Oktober hatte ich mein triathlonspezifisches Training mit meinem Coach Ralf begonnen. Insgesamt hatte ich 5100 Radkilometer, 1400 Laufkilometer und 180 Schwimmkilometer benötigt, um für den Ironman fit zu sein. Irgendwie verging die Zeit wie im Flug und schon kam der 17. Juni immer näher. Am Freitag holte ich noch die Startunterlagen ab und war beim offiziellen Briefing in Regensburg am Dultplatz. Samstag fuhr ich Nachmittags noch zur Radabgabe an den Guggenberger See. In der Nacht vor dem Ironman konnte ich wahrscheinlich vor Aufregung fast gar nicht schlafen, aber da die Nacht eh recht kurz war, machte das nichts. Um viertel nach 4 Uhr fuhren Brigitte und ich Richtung Regensburg. Mit einem Shuttle Bus kamen wir vom Krones Parkplatz an den See. Ich überprüfte nochmals mein Rad, pumpte Luft auf und legte meine Sachen zurecht. Ich traf auch gleich meine ganzen Kollegen von der Laufstilanalyse.de. Christoph, Fritz, Hans, Franz und Thomas. Wir wünschten uns nochmals viel Glück. Brigitte, Kathrin und Dani platzierten sich schon mal am Guggi, damit sie den Schwimmstart gut beobachten konnten. Ein letztes Mal ging es auf die Toilette, wo wir 20 Minuten anstehen mussten, bevor wir den Neopren anzogen. Und schon waren wir mit knapp über 1200 Mitstreitern am Start zum Ironman Regensburg. Nach monatelangem Training stand ich nun hier zwischen den ganzen "Verrückten" und ich zähle mich selbst auch dazu.
Schwimmstart:
Tausende Zuschauer warteten gespannt auf den Startschuß. Und schon ging es los. Die Profis starteten im Wasser und wir vom Land aus. Ich ließ mir Zeit und ging langsam ins Wasser. Schon zu Beginn gab es Kämpfe und Schläge um die Vorherrschaft im Wasser, was sich an den Wendebojen wiederholte. Ich versuchte mich aus allem herauszuhalten, was mir auch ganz gut gelang. Ich versuchte so nahe wie möglich am linken Ufer zu schwimmen, da dort der meiste Platz war. Es ging ganz schön zügig voran. Fast hätte ich die erste Boje versäumt, konnte aber noch nach rechts abbiegen und weiter ging es der Herde nach und wieder in Richtung Ausgangspunkt zurück. Hier wurde wieder gewendet und nochmals ging es den kompletten See hinauf, bis wir in Richtung Ziel die letzten 700 Meter schwommen. Die Zeit verging wie im Flug und bis ich mich versah stand ich auch schon wieder an Land. ich hörte noch die Anfeuerungsrufe von Brigitte, bevor ich auch schon zur Wechselzone lief. Hier traf ich Christoph und Mane und wir feuerten uns gegenseitig an. Mit meiner Schwimmzeit von 1 Stunde 14 Minuten und 54 Sekunden war ich sehr zufrieden, wenn man bedenkt das ich vor einem halben Jahr so gut wie gar nicht kraulen konnte.
Radrunde:
Ich entledigte mich meines Neoprens, zog Socken, Radschuhe, Helm und Brille an und startete Richtung Radstrecke. Das Gefühl war super. Man wurde angefeuert und auf die Strecke gepeitscht. Leider bemerkte ich nach ein paar Kilometern, das an meinem Rad irgendetwas schliff, was ich nicht lokalisieren konnte. Ich dachte mir, egal, das muss es aushalten. Meine Füße fühlten sich gut an und schon führte mich die Strecke Richtung Brennberg hinauf. Insgesamt mussten wir 1400 Höhenmeter auf den zwei Runden überwinden. In Eichhof war die Hölle los. Ein Stimmungsnest wie man es sich nur wünschen konnte. Mit Pauken und Trompeten wurden wir den Berg hinauf gepushed. Einfach klasse. Nach ca. 1 Stunde war ich auch schon oben in Brennberg. Ich holte mir kurz eine Banane und los ging es die steile Abfahrt hinunter. Meine Höchstgeschwindigkeit betrug 76 km/h. Wieder unten angekommen fuhren wir Richtung Sünching. In Pfatter standen meine Eltern und feuerten mich an. Nach 80 Kilometer erreichte ich wieder den Guggi und weiter trat ich kräftig in die Pedale zur zweiten Runde. In Sulzbach gab es eine Eigenverpflegungsstelle wo mich Brigitte, Dani, Kathrin, Tom und Wolfi erwarteten. Ich bekam 3 neue Getränkeflaschen mit Hypo und dazu gab es eine Banane die ich gleich verschlang. Ein kurzer Kuß von Brigitte, ohne deren Unterstützung und Verständnis das ganze nicht möglich gewesen wäre und weiter fuhr ich wieder den Brennberg hoch. Langsam wurden die Füße schwerer, aber immer noch konnte ich einen 30 er Schnitt halten, was für mich nicht selbstverständlich ist. Bis ich mich versah hatte ich 160 Kilometer hinter mir und brauste wieder am Guggi vorbei. Diesmal bog ich in Donaustauf Richtung Regensburg ab. Noch 10 kilometer und ich hatte es geschafft. Kurz vor dem Dultplatz standen wieder meine Eltern und feuerten mich lautstark an, was mich sehr freute. Nach 6 Stunden 12 Minuten und 5 Sekunden erreichte ich die Wechselzone. Nun hatte ich "nur" noch einen Marathon vor mir.
Laufrunde:
Die Räder stellte man einfach der Reihe nach ab. Ich bekam meinen Wechselbeutel und lief in das Wechselzelt. Mittlerweile war es ganz schön heiß geworden und mir war klar das jetzt der eigentliche Ironman kam. Schuhe an, Käppi auf und los ging es auf die Laufstrecke, eigentlich meine Paradedisziplin, was sich aber als Trugschluß herausstellte. Gleich nach ca. 500 Meter kam ich zur Eigenverpflegungsstation wo ich schon von Brigitte, Wolfi, Hans, Tom, Robert, Lenker, Katrin, Astrid, Sabine, Hasti, Dani und Christine mit Beifall empfangen wurde. Ich trank von meinem Hypo und auf ging es durch die Regensburger Altstadt in Richtung Westbadweiher. Mein Coach Ralf und viele meiner Freunde von der Laufstilanalyse.de waren auch an der Strecke. Ralf gab mir wichtige Tipps mit auf den Weg und versuchte mich zu motivieren. Immer wieder traf ich Freunde und Bekannte was mich sehr freute. Cerny, Tom und Monika mit ihrem Elias, Stefan und Elisabeth, Hans und Margit. Natürlich waren auch meine Eltern an der Strecke. Meine Mama litt mit mir, aber sie feuerte mich tapfer an. Die ersten 10 km konnte ich noch in 50 Minuten laufen, aber schon in der 2. Runde mochten meine Füße nicht mehr so wie mein Kopf wollte und ich wurde immer langsamer. Eigentlich war ich eine andere Laufgeschwindigkeit gewohnt und das macht mir mental sehr zu schaffen. Ich wollte, konnte aber nicht. Zwischen 20 und 30 Kilometer hatte ich die größten Probleme, aber ans aufgeben hatte ich nie gedacht. Immer wieder dachte ich zwar: "Warum tust du dir dies an" bis "Nie wieder". Jedesmal wenn ich wieder an meinem Fanclub mit Brigitte in vorderster Front vorbei kam erholte ich mich irgendwie und lief weiter in die nächste Runde. Nach 35 Kilometer waren meine Füße restlos fertig. Noch eine Runde, das packst du auch noch....
Zieleinlauf:
2 Kilometer vor dem Ziel an der letzten Verpflegungsstelle wurde mir klar, das ich unter 12 Stunden kommen werde, was ja mein selbst gestecktes Ziel war. Im selben Moment fing ich schon wieder zu rechnen an, sämtliche Strapazen der letzten fast 12 Stunden waren vergessen. Ich dachte mir bis nächstes Jahr werde ich beim Schwimmen um 10 Minuten besser, beim Radfahren sicher um 20 Minuten und der Lauf muss auch noch 20 bringen und schon könnte ich die 11 Stunden Marke schaffen.... Noch in Gedanken bog ich in den Zielkanal ein. Als ersten sah ich John der mich abklatschte. Das Gefühl durch die Menschenmenge zu Laufen, alle abzuklatschen, meine Freundin Brigitte, meine Eltern, Freunde und Laufstilanalyseathleten zu sehen war unbeschreiblich. Ich hatte den Ironman geschafft. Mit stolzer Brust und erhobenen Händen lief ich durchs Ziel nach 11 Stunden 48 Minuten und 44 Sekunden. Wieder hatte ich ein persönliches Ziel in meinem Leben geschafft. Dies sind die Momente für die ich lebe.
Im Ziel angekommen wollte ich zuerst einmal unter die Dusche. Frisch und wieder "fast" fit ging ich ins Zelt und holte mir als erstes ein richtiges Weißbier, was auch gleich vernichtet wurde. Hier traf ich Mane, Franz, Fritz, Thomas und Christoph die auch mit super Zeiten ins Ziel gekommen waren. Vor dem Zelt erwartete mich mit großer Erleichterung Brigitte. Ich holte noch mein Rad und die Wechselbeutel und dann machten wir uns auf den Heimweg.
Ein langer Tag ging zu Ende. Der längste Tag des Lebens....
Vielen Dank für die super Unterstützung von Brigitte und dem super Coaching von Ralf !!
Und der nächste Ironman ist auch schon wieder in Planung. 30. Juni 2013: Ironman Austria mit Laufstilanalyse.de