Ironman Austria in 10h 39 min 27 sec
28.06 bis 01.07.2013: Gefühlt war mein erster Ironman 2012 noch nicht lange her, aber irgendwie verging die Zeit wie im Flug und schon stand ich kurz vor meinem 2. Ironman mit riesigen Erwartungen an mich selbst. Offiziell wollte ich die 11 Stunden Marke knacken, aber innerlich sollten die 10 Stunden fallen, was auch mit gaaaanz viel Glück gar nicht so unrealistisch war. Das perfekt ausgearbeitete Training von meinem Coach Ralf zog ich in den letzten Monaten durch wie ein Uhrwerk. Nur eine einwöchige Krankheit im Trainingslager auf Gran Canaria bremste mich kurz. Unzählige Koppeltrainings mit Laufstilanalyse.de, Schwimmeinheiten mit Schwimmtrainer Done und Laufeinheiten spulte ich ab. Aber auch Rumpfstabi und Klettereinheiten, Langlauf und Skitouren durften nicht fehlen.
Hier meine Trainingseinheiten seit Trainingsstart im November:
Run: 1193 km
Bike: 4586 km
Swim: 157 km
Cross: 87 Stunden
2 Wochen vor dem Ironman konnte ich eine super Schwimm/Rad und Laufperformance beim Triathlon Ingolstadt hinlegen, was mich sehr optimistisch stimmte. Ein paar Tage vor dem großen Tag fühlte ich mich irgendwie kränklich und unfit, was aber ziemlich schnell wieder verschwand. Wahrscheinlich ist das normal. Am Freitag legte ich am Vormittag noch eine kleine Trainingseinheit ein, bevor Brigitte (Vielen, vielen lieben Dank für die monatelange, wahnsinns Unterstützung und dauerhaftes Verständnis) und ich in Richtung Klagenfurt fuhren. Ich konnte noch meine Startunterlagen abholen, wo wir alle weiteren Laufstilanalyseathleten trafen. Zusammen gingen wir dann auf die Pastaparty im Irondome. Wir waren 10 Starter incl. unserem Coach Ralf von der Laufstilanalyse.
Am Samstag starteten wir um 7 Uhr zum kurzen 3 km Morgenlauf. Später legten wir noch eine 500 m Schwimmeinheit im Wörthersee ein. Das Wetter war übrigends herrlich. Sonne und blauer Himmel. Kurz vor der Radabgabe testete ich noch mein Bike, damit ich keine Überraschungen am Race Day erleben musste. Am Abend gab es noch ein ausführliches Briefing von Ralf und alle fieberten hochmotiviert dem nächsten Tag entgegen.
Raceday - Schwimmstart:
Um dreiviertel 4 klingelte der Wecker. Ich war sofort hellwach. Winklworld in Action war angesagt. Dies war wieder so ein Tag: Lebe deine Träume !!!! Zum Frühstück gab es Semmel mit Honig. Im Convoy fuhren wir von unserem Hotel Sille am Südufer des Wörthersees nach Klagenfurt. Zuerst überprüften wir nochmals unser Rad, wie auch 3000 weitere Teilnehmer des Ironman Austria. Langsam kam bei mir die Nervosität. Langsam marschierten wir Richtung Schwimmstart. Tausende Zuschauer, Angehörige und natürlich die Athleten versammelten sich um den Start. Kaum hatte ich den Neopren an pflügte die erste Startwelle mit den Profis plus 400 Amateure durch den See. Wir kämpften uns dann ebenfalls an den Start. Mane und ich standen in der 3. Reihe. 7 Uhr, 2600 Athleten, Tausende Zuschauer, ein lauter Krach, stimmt der Startschuß und los liefen wir in den Wörthersee. Am Anfang war es ein Gehaue und Gedränge, was sich aber langsam entzerrte. Leider beschlug mir die Brille, so das ich fast nichts mehr sah. Großartig aus konnte ich bei der Teilnehmeranzahl eh nicht. Erste Boje, irgendwie flutschte das Schwimmen, 2. Boje, weiter Richtung Südufer, 3. Boje und schon schwammen die Massen wieder zurück. Ziel war ein 10 m breiter Kanal, den wir auf 800 m Länge durchschwimmen mussten. So entspannt es im See war, umso rabiater wurde es, je näher wir Richtung Kanal kamen. Alle drückten in den Kanal hinein. Ich kam leider mit der Masse an. Ich bekam Schläge an den Kopf, schwamm gegen einen Steg, lief auf Grund, aber ich kam durch und das gar nicht so schlecht. Ich benötigte 1h 06min 40 sec für die 3,8 km. Mit riesen Schritten lief ich zur Wechselzone. Hans und Brigitte feuerten mich lautstark an. Raus aus dem Neo, Helm und Brille auf, Radschuhe an und ab ging es nach 5 min 15 sec Wechselzeit auf die Radstrecke.
Raceday - Bike:
Zuerst mussten wir eine 2 km Schleife drehen, bevor es auf die eigentliche Radstrecke ging. Erstes Ziel war Velden am anderen Ende des Wörthersees. Meine Beine fühlten sich top an. Zuerst trank ich eine halbe Flasche Hypo, damit ich wieder Energie bekam. Im Pulk sausten wir am Ufer entlang. Durchschnittsgeschwindigkeit 38 km/h. Für mich eher ungewöhnlich, aber natürlich brachte das Training sehr viel. Weiter ging es die ersten Hügel hinauf. Ich fühlte mich unschlagbar und fuhr mit Speed den ersten höheren Berg, den Drobollach hoch. Immer wieder konnte ich in der Gruppe fahren. Die Kampfrichter waren ziemlich human und ermahnten nur. Strafkarten sah ich während der gesamten Strecke keine einzige. Nach 60 km erreichte ich den schwierigsten Berg, den Rupertiberg mit 148 Hm auf 2,5 km. Ich tat mich ziemlich leicht und war fleißig am Überholen. Von hier ging es teilweise bergab wieder zurück nach Klagenfurt. Nach 92 km kam dann die Eigenverpflegungsstelle mit Brigitte und den Laufstilanalysemädels. Hier bekam ich 3 neue Flaschen Hypo, eine Breze und ein Bussi von Brigitte. Die 2. Runde stand vor mir. Noch immer fühlte ich mich unschlagbar, erst beim 2. Mal am Rupertiberg merkte ich die beginnende Ermüdung in den Füßen. Aber trotzdem flutschte der Radpart so richtig. Nach 5h 32min 56 sec mit einem 32,44 Schnitt auf 180 km erreichte ich unter großem Beifall der tausenden Zuschauer an der Strecke, die Wechselzone. Schon beim Lauf mit dem Rad merkte ich das heute Zeit für Rekorde war. Das Rad stellte ich an den richtigen Platz und holte mir meinen Wechselbeutel. Schnell rein in die Laufschuhe, rauf mit dem Käppi, denn mittlerweile hatte es über 25 Grad und wie schon den ganzen Tag Sonnenschein. Start auf die Laufstrecke zum Marathon. Für den Wechsel benötigte ich 3min 32 sec.
Raceday - Run:
Mein Füße waren trotz der 180 km Rad und der 3,8 km Schwimmsession noch ziemlich fit. Ich schaute auf meine Gesamtzeit und sah 6 Stunden 47 min. Während ich unbewusst mit einem 4 er Schnitt losrannte, rechnete mein Gehirn. Marathon nach der Vorbelastung in 3 Stunden 13 Minuten. War das möglich. Ich wäre nicht ich, wenn die Anwort nicht sofort käme. Risiko, ein Versuch ist es wert. Also weiter ab mit einem 4:11 Schnitt. Nach 3 km kam ich an Brigitte und den ganzen Laufstilanalysefans vorbei, die mich wieder lautstark anfeuerten. Zuerst lief ich entlang des Wörthersees bis zur Wende. Hier kamen mir Alex, Mane und Silvia entgegen. Meine Euphorie war ungebremst und ich war auf Sub 10 Kurs. Aber nach 13 km musste ich auf einen 5 er Schnitt zurückfahren. Mein Magen machte Probleme und die Füße wollten nicht mehr so wie mein Kopf. Nach 21 km hatte ich eine Zeit von 1 Stunde 42 min stehen. Mir wurde langsam klar, das ich die Sub 10 knicken musste und die Erfahrung würde noch viel schmerzhafter werden. Nach jedem Kilometer ging es mir schlechter und die Pace fiel ins bodenlose. Es kamen wieder die Gedanken, warum, nie wieder, das letzte Mal...., ich hatte aber noch 21 Kilometer vor mir. Teilweise mit einem 6:30 Schnitt humpelte ich durch die Gegend. Mit Cola, Iso, Wasser und Salz versuchte ich mich von Versorgungsstand zu Versorgungsstand zu bringen. Das Leiden auf den zweiten 21 Kilometern dauerte 2 Stunden und 9 Minuten, bis ich endlich in den Zielkanal mit einem 2:56 Schnitt einbiegen durfte. In diesem Moment kam mir der Gedanke, wann und wo mache ich meinen 3. Ironman :-) Mit einer Gesamtzeit von 10 Stunden 39 Minuten und 27 Sekunden einem 699. Gesamtplatz von knapp 3000 und 140. Altersklassenplatz von 406 Teilnehmern kam ich ins Ziel. Meine Zeit vom letzten Jahr konnte ich um 1 Stunde und 9 Minuten unterbieten. Obwohl ich mich beim Marathon verzockt hatte, konnte ich trotzdem ganz zufrieden sein und es bleibt noch immer genügend Luft nach oben....
Herzlich bedanken für die riesengroße Unterstützung will ich mich bei meiner besseren Hälfte Brigitte, für das super Coaching bei Ralf, für das klasse Schwimmtraining bei Done, für optimale Wettkampfernährung bei Caro (NutritionalFineTuning), für den perfekten Radservice bei Irontrizone und die mega klasse Unterstützung an der Wettkampfstrecke bei meinen Eltern und allen mitgereisten Laufstilanalyseathleten und Bekannten !!!!! Dankeschön !!!!!
P.s. Alle Laufstilanalyseathleten brachten eine super Leistung, allen voran Silvia mit ihrem wahnsinns 1. Platz in der Altersklasse (9h56min) und Ralf mit dem mega super 7. Platz in der Altersklasse (9h12min). Beide haben mit dieser sensationellen Leistung ein Ticket nach Hawai gezogen. Großer Respekt vor dieser Leistung. "Lebe deine Träume"