Das Schwimmen bei 16 Grad lief super, 32 km/h am Rad bei 0 Höhenmeter sind ausbaufähig und der Halbmarathon mit 1:36 h war ok…
So ganz konnte ich den DNS (Did Not Start) beim Ironman Klagenfurt im Juni nicht stehen lassen. Deshalb suchte ich nach einem weiteren Triathlonwettkampf in diesem Jahr, den ich mit dem Auto erreichen konnte und wurde beim Ironman 70.3 Erkner im September fündig. Leider musste ich ohne meine Familie den Weg nach Berlin antreten, da es für die Kinder zu stressig sein würde am Samstag 6 Stunden hochzufahren, Sonntag den Papi anfeuern und im Anschluss wieder 6 Stunden nach Hause zu fahren. Kurz zum Renngeschehen. Wegen der kalten Wassertemperaturen von 16 Grad wurde aufgrund der Sicherheit die Schwimmstrecke auf 1,5 km verkürzt. Mir machten die Temperaturen nichts aus und konnte diesen Part mit guten 26 Minuten hinter mich bringen. Jetzt kam mein „Steckenpferd“, das Radfahren. Klar hört sich ein Schnitt von knapp über 32 km/h nicht schlecht an, aber bei 0 Höhenmetern ist das eher ausbaufähig :-) Leider war ich dank meiner schlechten Radleistung etwas angeschlagen und tat mich schwer beim Halbmarathon in Tritt zu kommen. Erst nach einigen Kilometern lief es etwas zufriedenstellender und mit viel Kampf schaffte ich die 21,1 km in 1:36 h. Dank eines fulminanten Zielsprints kam ich noch knapp unter die 5 Stunden Marke und konnte guten Gewissens am späten Nachmittag von Berlin nach Hause fahren…
Veranstalter: Ironman
Datum: 15.09.2024
Zeit: 4:59:33 h
Swim: 1,5 km (verkürzt) in 26:48 min
Bike: 90 km in 2:42:10 h
Run: 21,1 km in 1:36:31 h
Platz Gesamt Overall: 443 von 1569
Platz AK M50 Männer: 31 von 120
Unterkunftstipp in Erkner (3 km vom Start entfernt): Domizil Neu Venedig
Mittwoch, 16. Oktober 2024 von Winklmeier Markus
Du bist hier: Winklworld`s sportliche Erfolge
1. Anreise nach Berlin & Startunterlagen
Am Freitagabend packte ich meine Triathlonausrüstung zusammen und überprüfte das Bike. Gegen 8 Uhr des darauffolgenden Tages fuhr ich in Richtung Berlin. Die knapp 600 Kilometer zogen sich etwas in die Länge. Leider wurde während der Fahrt ein schönes Foto von mir gemacht :-)
Bisher hatte ich von dem Städtchen Erkner noch nie was gehört. Ich stellte fest, dass es inmitten einer wunderbaren Seenlandschaft außerhalb von Berlin im Brandenburger Wald liegt. Auch sonst ist Erkner eine schöne Stadt und hat trotz der Nähe zu Berlin einen eher ländlichen Charme. Ich parkte in der Nähe des Eventgeländes und marschierte zur Abholung der Startunterlagen. Direkt daneben liegt der idyllische Dämeritzsee, wo sich auch die Schwimmstrecke befindet. Bewaffnet mit den Unterlagen ging ich zurück zum Auto, um meine Wechselbeutel zu beschriften und die Startnummernaufkleber auf das Rad und Helm zu kleben.
Vollbepackt ging ich dann zum Rad-Check-In. Im Anschluss fuhr ich dann zu meiner, bei Airbnb gebuchten Unterkunft, in knapp 10 Kilometer Entfernung. Hier wurde ich freundlich empfangen und ich machte es mir in der schönen Wohnung gemütlich. Später telefonierte ich noch mit meinen Liebsten und legte mich schon früh in die Federn. Wie immer vor einem Wettkampf konnte ich nicht wirklich schlafen und sah häufig auf die Uhr.
2. Swim 1,5 km
Endlich war die Nacht vorbei und ich fuhr zum Start des Ironman 70.3 Erkner. Auch heute war die Parkplatzsuche kein Problem. Langsam ging die Sonne auf, aber die Temperaturen waren mit eisigen 6 Grad nicht gerade optimal. In der Wechselzone checkte ich nochmals mein Rad und die Wechselbeutel. Die Organisatoren entschieden, die Schwimmstrecke auf 1,5 Kilometer zu kürzen, da auch das Wasser nur 16 Grad betrug. Die Schwimmstrecke mit einer Runde startet am Strandbad Erkner am Dämeritzsee, durch dessen Mitte die Grenze zwischen Berlin und Brandenburg läuft.
Ich war froh, als sich die ersten Sonnenstrahlen über dem Eventgelände auftauchten. Alle Athleten wuselten umher. Ich zog meinen Neoprenanzug an und ging langsam zum Schwimmstart. Ich reihte mich bei den schnellen Schwimmern ein, was etwas verwegen war. Um 8 Uhr fiel der Startschuss zum Rollin-Start. Ich nahm noch ein Gel und bis ich mich versah, war ich auch schon im Wasser. Zuerst blieb mir etwas die Luft weg. Die 16 Grad fühlten sich ziemlich eisig an, aber nach ein paar Sekunden war dies Zweitrangig und ich war im Wettkampfmodus.
Obwohl ich so weit vorne startete, wurde ich kaum überholt und war selbst mehr auf der Überholspur. Die Kälte machte mir nichts mehr aus. Dies lag wahrscheinlich an den vielen Schwimmeinheiten in der kühlen Ostsee, während unseres Sommerurlaubs. Nach 26 Minuten stieg ich dann auch schon aus dem Wasser.
3. Bike 90 km
Da ich nicht wirklich um eine persönliche Bestzeit kämpfte, entschied ich, mich komplett umzuziehen. Ich zog eine trockene Radhose an, dazu ein Radshirt und einen Windbreaker.
Nach einer viel zu langen Wechselzeit ging ich dann auf das Rad. Die 90 km lange Radstrecke besteht aus zwei Runden und führt entlang der Spree in die unberührte Natur der Oder-Spree-Region. Nach der ersten Runde stellte ich fest, dass die flache Radrunde auch wirklich flach ist. Höhenmeter sind hier keine zu finden.
Ich war trotzdem nicht sonderlich schnell, aber konnte fast die kompletten 90 Kilometer in Aeroposition fahren. Immerhin schaffte ich einen 32 er Schnitt. Klar ist dies ausbaufähig, aber könnte auch schlechter sein. Wundern brauchte ich mich nicht, da ich wie jedes Jahr zu wenig Trainings-Radkilometer verbuchen konnte.
4. Run 21,1 km
Nun war ich etwas schneller beim Wechsel. Ich zog mein Radshirt und Windbreaker aus und warf mir ein stinknormales Laufshirt über. Klar war ich jetzt optisch nicht der Mustertriathlet, aber das war mir egal. Auf die Leistung kommt es darauf an. Aber auch die machte zuerst Probleme. Meine Oberschenkel waren Matsch vom Radfahren. Ich lief in die ersten von vier Runden durch die Stadt Erkner, vorbei am schönen Marktplatz und dem berühmten Gerhart-Hauptmann-Museum, einer Gedenkstätte für den Dichter und Literaturnobelpreisträger.
Ich hatte mir für den Halbmarathon viel vorgenommen, aber leider kam ich nur langsam vorwärts. An jeder Verpflegungsstation blieb ich stehen und versuchte Energie in Form von Gel und Cola in mich hineinzupressen, um die Füße frisch zu bekommen. Erst in der zweiten Runde konnte ich meine Laufstärke ausspielen. Ich lief mit einer 4 er Pace und war nur noch am Überholen. Ich kämpfte mich Platz um Platz nach vorne. Endlich ging ich in die letzte Runde. Trotz meiner matschigen Füße kam ich noch immer schnell vorwärts. Auf jeden Fall würde es knapp werden, um eine Gesamtzeit von unter 5 h zu erreichen.
Ich biss die Zähne zusammen und schaltete einen Gang hoch. Nach 4:59:33 h lief ich stolz über die Finishline des Ironman 70.3 Erkner. Den Halbmarathon konnte ich mit 1h 36 min verbuchen. Mein selbstgestecktes Ziel von unter 1:30 h verfehlt, aber trotzdem einigermaßen zufrieden.
5. Heimreise & Fazit
Ich duschte in der nahegelegenen Turnhalle, holte mein Rad ab und machte mich an die schwierigste Etappe, die Heimfahrt. Ich hatte noch 600 Kilometer ins Niederbayerische Schwarzach…
Fazit: Ein wenig versöhnlich konnte ich das Triathlonjahr 2024 abschließen. Da ich wegen gesundheitlicher Probleme beim Ironman Klagenfurt im Juni nicht starten konnte, wurde ich beim Ironman 70.3 Erkner als Ausweichtriathlon fündig.
Trotz einer schwachen Radleistung schaffte ich es mit viel Kampf knapp unter die 5 h Marke und kam somit auf den 31. Platz von 120 Athleten in der Altersklasse M50. Sicherlich keine Heldentat, aber ich holte das Beste aus mir raus, was im Moment möglich war…