Herzogstadtlauf Straubing 2023 - Ein unerwarteter Treppchenplatz

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• 1. Racebericht Herzogstadtlauf Straubing
• 2. Ergebnis Herzogstadtlauf (Top 10)
• 3. Hier findest du meine Trailrunning Packliste / Checkliste

Kurz die Vorgeschichte. Im Dezember hatte ich 4 Wochen den Influenza Virus in mir und hustete mich buchstäblich zu Tode. Ein Training war erst im Januar wieder bedingt möglich. Bedingt deshalb, denn ich hatte nach der überstandenen Infektion immer wieder Darm- und Bauchschmerzen. Irgendwann war auch offensichtlich warum. Ich hatte einen ausgewachsenen Leistenbruch rechts und links. Eine Operation war unumgänglich. Vor 6 Wochen schnippelte man dann an mir rum und ein Netz wurde beidseitig eingesetzt. 3 Monate Pause erklärte mir der behandelnde Chirurg.

Hm, 3 Monate sollten abzukürzen sein, war mein erster Gedanke. Somit wanderte ich einen Tag nach der ambulanten OP 3 Kilometer durch Schwarzach. Täglich erhöhte ich die Strecke und nach 12 Tagen konnte ich auf der Rolle die ersten Kilometer abspulen. Schwimmen ging dann nach 3 Wochen und langsam joggen nach 4 Wochen. Große Trainingsumfänge waren nicht möglich, denn meistens war ich nur 1/2 bis 1 Stunde schmerzfrei. Irgendwie hatte ich den Herzogstadtlauf nie abgeschrieben. Schließlich wollte ich für meinen neuen Arbeitgeber Sonplas starten.

Eine Woche vor dem Lauf, wollte ich 4 x 2,5 Kilometer als Test in einer 4 er Pace zu laufen. Leider musste ich nach 7 Kilometern abbrechen, da ich wieder Schmerzen in der Leistengegend hatte. Die Operation bzw. mein Körper zeigte mir leider immer wieder meine Grenzen auf. Unter der Woche joggte ich mit meinem Kumpel Flo 12 Kilometer, fast schmerzfrei, aber es war eben nur joggen mit einer 5:30 er Pace. Einen Tag vor dem Rennen lief ich mit meinen Kindern und baute Steigerungsläufe ein. Alles schmerzte und fit war erst recht nicht. Also stellte ich mir die Frage, laufen oder nicht laufen?

Diese beantwortete ich mir am nächsten Tag um 9 Uhr, 1 1/2 Stunden vor dem Start, selbst. Ich werde laufen und fuhr somit nach Straubing. Mein Arbeitgeber Sonplas hatte einen Stand mit Bierbänken und Verpflegung aufgebaut und die Sonplas Mädels waren so nett und hatten für alle Läufer und Läuferinnen die Startnummern schon abgeholt. Viele bekannte Gesichter traf ich hier, auch wenn ich noch nicht alle Namen wusste :-)

Ich lief mich etwas warm, zog mich um und nahm noch ein Gel, wie immer vor einem Wettkampf. Was wollte ich machen? Was erwartete ich von mir? Wollte ich auf Nummer sicher gehen und locker nach dem Motto "dabei sein ist alles" laufen? Nochmal von vorne, was wollte ich? Vollgas ballern, ansonsten sollte ich besser zuhause bleiben. Der Wettkampf-Winkl kam durch. Scheiß drauf, jetzt stehe ich schon mal am Start und dann gebe ich auch alles.

Trotzdem reihte ich mich etwas verhalten in der vierten Reihe ein. Nach dem Startschuss fing ich zu überholen an und war auch ziemlich schnell auf dem 6. Gesamtplatz. Ein durchaus gutes Gefühl, vorne mitzuspielen. Was mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst war, dass auch Staffelläufer vor mir waren, die nicht in die 10 Kilometer Wertung fielen. Den ersten Kilometer lief ich in einer 3:30 er Pace. Alles fühlte sich wie immer an. Keine Schmerzen und topfit. Wie kann das sein? War es das Adrenalin? Egal ich kann laufen und das nicht schlecht.

Außer der Erstplatzierte, waren alle Läufer vor mir in erreichbarer Nähe. Wir liefen vorbei am Theresiencenter, wo uns viele Zuschauer anfeuerten, durch das Tunnel in die Bahnhofsstraße und weiter zum Stadtturm. Über den Ludwigsplatz bis zur "Persiluhr" ballerte ich noch immer mit einer 3:45 Pace. 5 Kilometer waren geschafft. Meine Uhr zeigte 19:18 Minuten an. Ich war zufrieden. Leider wurde ich von einem Läufer überholt. Hm musste das sein? Ganz klar nein und ich hing mich an seine Fersen.

Wir sausten am Allachbach entlang und vorbei an St. Peter in Richtung Innenstadt. Hier holte ich mir meinen Platz wieder zurück und konnte auch schnell einen Abstand zwischen meinem Konkurrenten und mir bringen. Hinauf zum Theresienplatz fiel mir die hohe Geschwindigkeit sehr schwer, aber ich drücke durch. Nur noch 1 Kilometer bis ins Ziel. Ich ließ nichts mehr anbrennen und flog den Kinseherberg mit einer 3:17 er Pace nach unten. Als ich nach 38:10 Minuten durch das Ziel lief, war ich der Meinung auf dem 6. oder 7. Rang zu sein.

Erst im Ziel hörte ich das der Erstplatzierte ausgestiegen war und drei Läufer vor mir zur Staffel gehörten und somit nicht in meine Wertung fielen. Am Ende kam dann ein klarer Sieg in der Altersklasse und ein 3. Gesamtplatz von 468 männlichen Startern in 38:10 Minuten heraus. Puh geiles Ding. Das habe ich tatsächlich souverän gerockt...

Ein unerwarteter Treppchenplatz sprang somit heraus und ich durfte bei der Siegerehrung einen tollen Preis entgegennehmen. Klar feierte ich das mit meinen Sonplas Kollegen bei einem kühlen Bier.

P.s. Natürlich darf ich im Bericht nicht meinen kleinen Timi vergessen, der am Tag davor die 1 Kilometer Strecke in 6:28 Minuten rockte. Papa ist da natürlich mega stolz auf den kleinen Kerl. Meine Emma war leider krank Zuhause und konnte nicht starten. Aber im nächsten Jahr ist sie sicher wieder dabei...

Fazit: Einen angeschlagenen Winkl darf man nie unterschätzen :-)

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